BGM - 09.06.2021

Bildschirmarbeit – Herausforderung für die Augen

Bildschirmarbeit ist eine ständige Belastung für die Augen, selbst wenn der Bildschirm groß genug und flimmerfrei ist. Und durch die Coronazeit verbringen die meisten Menschen noch mehr Zeit vor Bildschirmen als zuvor. Öfter mal Augen-Pause machen lautet daher die Devise.

Auch Augen brauchen Pausen

Morgens die Posts auf dem Smartphone lesen, dann 8 Stunden am Bildschirm arbeiten, nach Feierabend Online-Sport und Zoom-Treffen und abends vor den Fernseher – so sieht derzeit bei vielen Beschäftigten ein typischer Tag aus. Das sind 14 bis 16 Stunden harte Bildschirmarbeit für die Augen. Die Folgen sind dann nicht selten gereizte, trockene und gerötete Augen, Sehstörungen wie Fremdkörpergefühle am Auge oder Flimmern, aber auch verspannte Schultern sowie Kopf- und Nackenschmerzen durch die Zwangshaltung vor dem Bildschirm.

Bildschirmarbeit ist für die Augen sehr anstrengend. Insbesondere wer am Bildschirm auf kleinste Details zu achten hat, einen zu kleinen oder flimmernden Bildschirm verwendet oder viel zwischen Papier bzw. Kamera und Bildschirm hinund hersieht, strengt seine Augen sehr an. Problematisch ist dabei auch der stets gleiche Fokus auf die immer gleiche Entfernung. So können sich Fehlsichtigkeiten entwickeln oder verstärken.

Entlastung schaffen regelmäßige Pausen, in denen sich die Augen auf ihre natürliche Wahrnehmung konzentrieren. Denn auch die realistischste Bildschirmdarstellung entspricht nicht dem Sehen in der normalen „Welt 1.0“. Das Fokussieren auf Gegenstände in unterschiedlichen Entfernungen gehört dazu, abwechslungsreiche Licht- und Kontrastverhältnisse sowie die Reaktion des Auges auf Sonne und Sauerstoff.

Für Bildschirmarbeitende werden Augenpausen von 5 – 10 Minuten pro Bildschirmstunde empfohlen. Diese kurzen Auszeiten sind keine Arbeitspausen, sondern Pausen von der Bildschirmbeschäftigung. Sie können z. B. der Gang zur Kaffeemaschine oder zum Kopierer sein; Hauptsache, der Blick richtet sich auf andere Gegenstände als den Bildschirm. Länger als zwei Stunden ohne Unterbrechung sollte nicht am Bildschirm gearbeitet werden.

Ausgesprochen positiv wirkt sich zudem Bewegung an der frischen Luft aus, weil die Augen dabei ganz automatisch verschiedene Brennweiten nutzen, unterschiedliche Gegenstände fokussieren und in Kontakt mit natürlichem Licht und Luft kommen. Zudem fördert sie auch die Durchblutung der Augen und der Muskulatur im Schulter-Nacken-Bereich. Einfache Übungen wie Schulterkreisen oder Nackendehnen verstärken die Entspannung.

Auch Augen brauchen Pausen
Syda Productions/AdobeStockID:232270520

Praxistipp

Der Bildschirm eines Laptops ist grundsätzlich zu klein für längere Bildschirmarbeiten. Daher sollte am Arbeitsplatz immer ein ausreichend großer Monitor angeschlossen werden.

Augenentspannungsübung am Arbeitsplatz

Reiben Sie die Handflächen aneinander, sodass sie angenehm warm sind. Legen Sie dann die Daumenballen auf das jeweilige Jochbein, sodass die Handflächen die Augen verdecken und sich die Finger über der Nasenwurzel kreuzen. Blicken Sie nun entspannt in die Dunkelheit und spüren Sie, wie sich Ihre Augenmuskeln entspannen.

Bildschirm optimal aufstellen

Auch während der Bildschirmarbeit können die Augen entlastet werden, indem der Bildschirmarbeitsplatz augenfreundlich eingerichtet wird. Der Bildschirm sollte weder vor einer Lichtquelle noch ihr gegenüber stehen, etwa vor einem Fenster. Optimal ist eine Blickrichtung parallel zum Fenster. Der Monitor muss dem Leitfaden für die Gestaltung von Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen (DGUV Information 215-410) entsprechen, also eine Mindestgröße von 17 Zoll/43,2 cm Bildschirmdiagonale bei LCD-Bildschirmen bzw. 19 Zoll/48,0 cm bei CRT-Bildschirmen aufweisen und mindestens 70 cm vom daran Arbeitenden sowie 200 cm vom nächsten Fenster entfernt stehen. Arbeitsplätze z. B. von Grafikern sollten mit deutlich größeren Bildschirmen ausgestattet sein. Außerdem dürfen auf dem Bildschirm keine Reflexionen oder seitlicher Lichteinfall auftreten.

Praxistipp

Der Monitor kann augenschonend eingestellt werden, indem der Kontrast erhöht und der Blaulichtanteil des Monitors reduziert werden (Farbtemperatur des Monitors auf 5.000 K verringern).

Vorsorge statt Nachsehen

Die Risiken bildschirmbedingter Gesundheitsbelastungen müssen in die Gefährdungsbeurteilung aller Bildschirmarbeitsplätze aufgenommen werden. Zudem ist der Arbeitgeber verpflichtet, allen Beschäftigten an Bildschirmarbeitsplätzen kostenfrei regelmäßige Augenuntersuchungen durch eine fachlich geeignete Person anzubieten (Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge – ArbMedVV). Für Beschäftigte bis 40 Jahre bedeutet „regelmäßig“ alle 5 Jahre, für ältere Beschäftigte alle 3 Jahre. Die Untersuchung kann durch einen qualifizierten Betriebsarzt durchgeführt werden, aber auch durch einen vom Arbeitgeber beauftragten Augenarzt.

Video: Augengesundheit: Tipps für den scharfen Blick, Quelle: Abendschau BR24

https://youtu.be/g0EhfHWw2W4
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