Die nächste Ausgabe erscheint am 01.01.2025.

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Das Magazin der BKK WIRTSCHAFT & FINANZEN

Outdoor ohne Chemie warm einpacken

Mutter und Tochter wandern gemeinsam im Herbstwald

Per- und polyfluorierte Substanzen, kurz PFAS, sind eine Gruppe von mehreren tausend Chemikalien, die sich durch ihre hohe Langlebigkeit und Stabilität auszeichnen. Sie sind nicht nur in der Antihaftbeschichtung von Pfannen oder Kosmetika zu finden, sondern kommen auch bei der Imprägnierung von Outdoorkleidung zum Einsatz. Hier sorgen sie für Wetterfestigkeit, da sie sowohl Schmutz als auch Wasser abweisen und thermisch stabil sind. Der Nachteil: Durch die Produktion und das Tragen der Kleidung gelangen die Chemikalien innerhalb kürzester Zeit in die Umwelt. Weil sie nur schwer abbaubar sind, reichern sie sich fortwährend in Böden, Gewässern und der Luft an, was mit Blick auf ihre gesundheitlichen Risiken sehr bedenklich ist.

Für einige Substanzen aus der Gruppe der PFAS existieren bereits Grenzwerte oder Verbote. Dänemark, Deutschland, Niederlande, Norwegen und Schweden setzen sich nun für eine umfassende Regulierung aller Substanzen aus der Gruppe der PFAS ein, da bei der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit eine ubiquitäre Belastung auch von Kindern und Jugendlichen festgestellt wurde. Allerdings handelt es sich hierbei um ein komplexes Verfahren, weshalb eine Entscheidung frühestens ab 2025 realistisch ist.

Leben Outdoorbekleidung Fee Widderich
Fee Widderich, Umweltexpertin des Baltic Environmental Forum Deutschland e. V.


Was tun, um schädliche Chemikalien zu meiden?

Bei speziellen Textilien wie beispielsweise medizinischen Kitteln oder der Schutzkleidung der Feuerwehr kann auf eine Beschichtung mit PFAS derzeit noch nicht verzichtet werden. Normale Outdoorkleidung ist hingegen schon mit einer fluorfreien Imprägnierung erhältlich. Wer also nicht gerade eine alpine Expedition antreten möchte und mehrere Tage in der Natur unterwegs sein wird, kann beim Kauf auf Prüfsiegel wie bluesign® oder den grünen Knopf achten. Auch die Begriffe „frei von PFC“, „fluorfrei“ oder „ohne PFAS“ liefern eine gute Orientierung. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn von „PFOA-frei“ bzw. „PFOS-frei“ die Rede ist. Solche Produkte können trotzdem Fluorchemikalien enthalten, denn hier wird nur garantiert, dass zwei bestimmte Einzelstoffe von mehreren Tausend nicht enthalten sind.

Eine weitere Möglichkeit ist der Erwerb von Outdoorkleidung aus Naturfasern. Diese ist besonders eng gewebt oder mit einer ökologischen Beschichtung aus Wachs imprägniert. Auf diese Weise werden beim Waschen keine gefährlichen Stoffe freisetzt, die dann über unsere Kläranlagen im menschlichen Organismus oder der Umwelt landen.

Wenn nur wenige Male im Jahr eine Wanderausrüstung benötigt wird, kann diese vielleicht von befreundeten Personen, der Familie oder über spezielle Internetplattformen ausgeliehen werden.

Das Recyceln von Outdoorkleidung mit PFAS ist derzeit noch nicht möglich, da hierfür schadstofffreie Materialkreisläufe entscheidend sind, die es bisher nicht gibt.


Fazit

Während für fortgeschrittenere Wanderungen einige Funktionen essenziell sind, benötigt man diese bei einer herbstlichen Wanderung mit Bekannten oder der Verwandtschaft nicht. Hier kann durchaus auf Outdoorkleidung ohne gefährliche Stoffe zurückgegriffen werden. Auf diese Weise schützen Sie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihre eigene Gesundheit.

Mehr Informationen

Testen Sie gerne die CheckED App, mit der Sie Ihr Belastungsrisiko durch hormonell wirksame Substanzen im häuslichen Umfeld überprüfen können und die Ihnen zusätzlich wertvolle Tipps für einen gesünderen Lebensstil mit an die Hand gibt. Auch bietet das Baltic Environmental Forum Deutschland e. V. immer wieder kostenlose Kurzausbildungen an.

Die Grundlage dieses Artikels ist im Rahmen der Kooperation des BKK-Landesverbands NORDWEST mit dem Baltic Environmental Forum Deutschland e. V. entstanden.

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